Alkohol
- Alkohol bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch den zur Gruppe der Alkohole gehörenden Äthylalkohol, der durch Vergärung von Zucker aus unterschiedlichen Grundstoffen gewonnen wird und berauschende Wirkung hat.
- Alkohol zählt zu den Suchtmitteln, deren Erwerb, Besitz und Handel legal sind.
Ein kurzer Blick in Geschichte und Herkunft
- Der auf das arabische Wort al-kuhl zurückgehende Begriff Alkohol wurde mit der Bedeutung "das Feinste, feines Pulver" aus dem Spanischen übernommen und ursprünglich zur Bezeichnung der feinen, flüchtigen Bestandteile des Weines verwendet.
- Als Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel haben alkoholische Getränke eine jahrtausendealte Tradition
- Sie waren bereits Sumerern und Akkadern bekannt, und in altägyptischen Verzeichnissen wurden Arbeitslöhne in Brot- und Biereinheiten angegeben
- Die zur Alkoholgewinnung notwendigen Grundstoffe dienten in erster Linie direkt der Ernährung und standen vermutlich nur in wohlhabenden Regionen und nur zu bestimmten Zeiten in solchen Mengen zur Verfügung, dass daraus auch Alkohol produziert werden konnte
- Selbst im beginnenden Industriezeitalter war diese Art der Entlohnung noch eine gängige Praxis
- Dies hatte zur Folge, dass mancherorts ein "Elendsalkoholismus" in besonders krasser Form entstand
- Die zunehmende Verbreitung der Destillation alkoholischer Getränke führte dazu, dass auch die Konsequenzen des Alkoholkonsums zunahmen und immer deutlicher hervortraten
- Zur Eindämmung des Alkoholkonsums und der Abhängigkeit wurden in den betroffenen Ländern staatlicherseits wiederholt massive Maßnahmen ergriffen, von denen die Prohibition in den USA das wohl bedeutsamste und bekannteste Beispiel ist
- Heute sind alkoholische Getränke in Deutschland wie auch in anderen nicht-islamischen Ländern praktisch unbegrenzt verfügbar
- Das Trinken von Alkohol besitzt weitgehend gesellschaftliche Anerkennung.
Gesetzliche Einschränkungen des Alkoholkonsums bietet in Deutschland lediglich das Jugendschutzgesetz
- Es schreibt vor, dass in Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren generell keine alkoholischen Getränke abgegeben werden dürfen und ihnen der Verzehr nicht gestattet werden darf
- Für Spirituosen gilt dieses Verbot bis 18 Jahre.
- In Deutschland sind Bier, Schaumwein und Branntwein - nicht jedoch Wein - mit speziellen Verbrauchssteuern belegt
Die Substanz
- Alkohol - oder genauer gesagt Äthanol oder Äthylalkohol (C2H5OH) - ist eine klare, farblose Flüssigkeit, die durch die Vergärung von Zucker entsteht
- Als Rohstoffe können im Prinzip alle zuckerhaltigen Nahrungsmittel verwendet werden
- Neben den Weintrauben als traditioneller Ausgangstoff werden u.a. auch Getreide, Früchte, Zuckerrohr, Melasse, Mais und Kartoffeln zur Alkoholgewinnung verwendet, wobei der Alkoholgehalt je nach Art des Getränks stark variiert
- So liegt der Alkoholgehalt beispielsweise von Bier je nach Sorte etwa zwischen 4,0 und 8,0 Vol. %, von Rotwein zwischen 11,5 und 13,0 Vol. % und von durchschnittlichem Weißwein zwischen 10,5 und 11,8 Vol. %
- Hochprozentige Getränke wie Weinbrand oder Obstbrände erreichen dagegen einen Alkoholgehalt von 50 und mehr Volumenprozenten
- Dieser weitaus höhere Alkoholgehalt wird erzielt, indem man den durch die Gärung gewonnenen Alkohol anschließend destilliert
- Hierbei wird der Alkohol in speziellen Vorrichtungen erhitzt
- Der hierdurch entstehende Dampf wird aufgefangen und verflüssigt sich bei der Abkühlung wieder
- Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, bis die gewünschte Alkoholkonzentration erreicht ist
- Der Siedepunkt des Alkohols liegt bei 78,3°C
- Ein Volumenprozent entspricht 0,8 g Alkohol, d.h. ein Liter Rotwein enthält ca. 92-100 g Alkohol
- Mit 29,6 kJ (7,07 kcal) pro Gramm Alkohol liegt sein Energiegehalt in etwa bei dem von Fett
Konsumformen
- Alkohol wird in Form alkoholischer Getränke wie Bier, Wein oder Spirituosen bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten konsumiert.
Die Effekte
- Die akute Wirkung des Alkohols hängt von der aufgenommenen Menge und der Alkoholkonzentration des Getränks und von der individuellen körperlichen und seelischen Verfassung, der Trinkgewöhnung und der Toleranzentwicklung des Einzelnen ab
- So kann anhand von Blutalkoholkonzentrationen alleine keine klare Abgrenzung zwischen leichten, mittleren und schweren Rauschzuständen gezogen werden
- Die Beliebtheit und weite Verbreitung alkoholischer Getränke erklärt sich nicht zuletzt durch die meist angenehm empfundene Wirkung eines mäßigen Alkoholkonsums.
- So wirkt er in geringer Menge in der Regel anregend und stimmungssteigernd.
- Er kann Hemmungen und Ängste abbauen helfen und die Kontakt- und Kommunikationsbereitschaft fördern.
- Bei mittleren oder höheren Dosierungen kann die gelöste, oft heitere Stimmung jedoch rasch in Gereiztheit, emotionale Unzugänglichkeit sowie in Aggression und Gewalt umschlagen.
- Bei ansteigendem Blutalkoholspiegel kommt es aufgrund der dadurch bedingten Vergiftung schließlich zu Störungen der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit.
- Urteilskraft, Koordinationsfähigkeit und Sprache werden zunehmend beeinträchtigt, und schließlich stellt sich eine erhebliche Ermüdung und Benommenheit ein.
- Bei sehr hohem Promillegehalt kann es sogar zum Koma bis hin zum tödlichen Ausgang kommen.
Wirkungsweise
- Alkohol wird über die Schleimhaut des Verdauungstraktes ins Blut aufgenommen, wobei die Aufnahmegeschwindigkeit im Dünndarm größer als im Magen ist.
- Hier wird die Aufnahmegeschwindigkeit zusätzlich durch die verzehrten Nahrungsmittel beeinflusst.
- Über das Blut wird der Alkohol im gesamten Körper bis in die Körperwasser der Gewebe verteilt.
- Etwa 30-60 Minuten nach der Alkoholaufnahme wird die höchste Blutalkoholkonzentration erreicht.
- 2-5% des Alkohols werden über Atemluft, Schweiss und Urin ausgeschieden, während der Hauptabbau über die Leber erfolgt.
- Abhängig von verschiedenen individuellen Faktoren beträgt die Abbauzeit beim Menschen etwa 0,1-0,2 Promille stündlich.
- Über das Blut gelangt der Alkohol ins Gehirn, wo er die Informationsübertragung der Nervenzellen beeinflusst, indem er bei einer geringen Dosierung stimulierend, bei mittleren und höheren Dosierungen jedoch hemmend wirkt.
- Abhängig von der Dosis wird hierbei der Neurotransmitter Dopamin freigesetzt, dem man - ähnlich wie bei anderen Suchtmitteln wie Heroin, Nikotin oder Kokain - die "belohnende" Wirkung des Alkohols zuschreibt.
- Bei langfristig erhöhtem Alkoholkonsum verändern sich bestimmte Rezeptoren hinsichtlich ihrer Anzahl und ihrer Wirkungsweise.
- Hierdurch entstehen bei einem abrupten Absetzen der Substanz massive Fehlregulationen, auf die beispielsweise die auftretenden Entzugserscheinungen zurückzuführen sind.
... und die Risiken
- Akute Risiken des Alkoholkonsums ergeben sich vor allem aus der Beeinträchtigung der Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, der Wahrnehmung und der Urteilskraft.
- Dies kann bereits bei geringen Alkoholmengen der Fall sein. Hieraus ergibt sich eine erhöhte Unfallgefahr, die insbesondere im Straßenverkehr meist schwerwiegende, wenn nicht gar tödliche Folgen für Konsumenten und Unbeteiligte haben kann.
- Darüber hinaus kommt es infolge erhöhten Alkoholkonsums häufig zu Aggression und Gewalt, so dass ein Großteil aggressiver Straftaten unter Alkoholeinfluss begangen wird.
- Neben diesen akuten Risiken, die zum Teil durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen - beispielsweise durch den Verzicht auf das Autofahren - vermieden werden können, steigert vor allem regelmäßig erhöhter Alkoholkonsum das Risiko zahlreicher schwerwiegender Folgeschäden (s.u.).
- Zur Verringerung des Risikos empfiehlt die Wissenschaft die Einhaltung der Grenzwerte für einen risikoarmen Alkoholkonsum.
- Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu schwersten Schädigungen des Kindes führen.